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Warum es so wichtig ist, Hilfe anzunehmen: Mein persönlicher Weg

  • arfbaba73
  • 21. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Hilfe anzunehmen war für mich lange Zeit eine gewaltige Herausforderung – geprägt von den Schatten meiner Erfahrungen als Polizistin und einer Kindheit, die von strengen Regeln und einem unerbittlichen Streben nach Selbstständigkeit gezeichnet war.


In einer Welt, in der Stärke oft mit Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit gleichgesetzt wird, fiel es mir besonders schwer, den Mut aufzubringen, zuzugeben, dass ich Unterstützung benötige.


Diese tief verwurzelte Überzeugung, dass Schwäche gleichbedeutend mit Versagen ist, hat mich lange Zeit daran gehindert, die Hilfe zu suchen, die ich so dringend brauchte. Doch die vielen Herausforderungen, die das Leben mir stellte, lehrten mich schließlich eine wertvolle Lektion: Wahre Stärke zeigt sich darin, Hilfe anzunehmen und die eigene Verletzlichkeit zuzulassen.



Als 11-Jährige mit einem Tumor im Hüftgelenk


In meiner Kindheit fühlte ich mich oft wie eine einsame Kämpferin, die alles allein bewältigen musste. Meine Eltern waren streng, arbeiteten hart und hatten kaum Zeit, um sich mit mir auseinanderzusetzen.


Diese Umstände führten dazu, dass ich früh lernte, meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Besonders prägend war ein Krankenhausaufenthalt, als bei mir ein Tumor im Hüftgelenk entdeckt wurde. In dieser dunklen Zeit musste ich nicht nur mit dem physischen Schmerz des Tumors und den schmerzhaften Behandlungen kämpfen, sondern auch mit der nagenden Einsamkeit, die mich oft umgab, da meine Familie nicht immer an meiner Seite sein konnte.


Die medizinischen Eingriffe waren invasiv und fanden häufig ohne die Anwesenheit meiner Eltern statt, was für mich als Kind eine zusätzliche Quelle des Schmerzes darstellte.


Ein Eingriff, der sogar ohne die Einwilligung meiner Eltern durchgeführt wurde, war für mich besonders traumatisch. Eine Knochenhautpunktion ohne Vollnarkose zu erleben, war ein wahrer Horrortrip für ein Kind, und das Gefühl, in diesen entscheidenden Momenten nicht die Hand eines Elternteils halten zu können, verstärkte meine Isolation und Angst ins Unermessliche.



Später, in meiner Zeit als Polizistin, wurde dieses Muster der Selbstisolation und des Verdrängens noch verstärkt. Der Dienst war hart und fordernd, und ich war überzeugt, dass jede Form von Schwäche nicht nur mich, sondern auch meine Kollegen gefährden könnte.


In einem Beruf, in dem ich ständig mit extremen Situationen konfrontiert wurde, schien es unerlässlich, stark und unerschütterlich zu sein. Es gab unzählige Momente, in denen ich meine eigenen Werte in Frage stellte – Momente, die mich innerlich zerrissen, wie der Einsatz mit einem cholerischen Kollegen, bei dem ich nicht eingriff, obwohl ich es hätte tun sollen.



Diese Erlebnisse führten dazu, dass ich mich zunehmend von meinen eigenen Gefühlen isolierte und die Notwendigkeit, Hilfe zu suchen, als Schwäche ansah.



Erst nach vielen Jahren des inneren Kampfes begann ich zu erkennen, dass das ständige Verdrängen meiner Emotionen und das Gefühl, alles alleine bewältigen zu müssen, mich nicht stärker machte, sondern mir tatsächlich schadete.


Besonders nach meinem Umzug in die USA wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich an posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) litt. Die Geräusche eines explodierenden Auspuffs oder andere alltägliche Auslöser versetzten mich instinktiv in einen Zustand der Angst und des Schreckens.Dank meiner Erfahrung im Coaching wurde mir dieser Zustand sofort bewusst, und ich konnte durch diese Erkenntnis sowie meine Coachingausbildung entsprechend darauf reagieren.



Warum fällt es uns so schwer, Hilfe anzunehmen


Seien wir mal ehrlich zu uns selbst und betrachten die Sache genauer


  • Stigma: In Berufen wie der Polizei bedeutet "Schwäche zeigen" für viele, ihre Professionalität oder Autorität infrage zu stellen. Dies führt dazu, dass viele in ähnlichen Berufen sich nicht trauen, über ihre Probleme zu sprechen oder Hilfe zu suchen, aus Angst, als weniger fähig wahrgenommen zu werden.

  • Selbstbild: Ich war immer diejenige, die helfen wollte – der Retter. Diese Rolle war tief in meinem Selbstverständnis verwurzelt. Die Vorstellung, die Rolle des Hilfesuchenden einzunehmen, fühlte sich für mich fremd und unangenehm an, als würde ich gegen mein eigenes Selbstbild kämpfen.

  • Eingefahrene Muster: Das Gefühl, alles alleine schaffen zu müssen, war tief in mir verwurzelt. Diese Überzeugung wurde durch meine Kindheitserfahrungen und die Anforderungen meines Berufs noch verstärkt, was es mir unmöglich machte, mich auf eine andere Weise zu sehen oder zu handeln.


Wie ich gelernt habe, Hilfe anzunehmen und Du es auch kannst


  • Bewusstsein schaffen: Ich musste mir eingestehen, dass ich nicht alles alleine bewältigen kann – und dass das in Ordnung ist. Diese Erkenntnis war befreiend und öffnete mir die Tür zu neuen Möglichkeiten und Perspektiven. Ich begann, meine Erfahrungen und Gefühle zu reflektieren und erkannte, dass es Stärke braucht, um Schwäche zu zeigen.


  • Vertrauen aufbauen: Die Unterstützung meines Netzwerks, vor allem durch die Internationale Polizeivereinigung, half mir, einen sicheren Raum zu finden, um offen über meine Herausforderungen zu sprechen. Auch mein eigenes Coaching-Team spielte dabei eine entscheidende Rolle, indem sie mir halfen, Strategien zu entwickeln, um meine Ängste zu überwinden und Unterstützung anzunehmen.


  • Selbstmitgefühl entwickeln: Nach und nach lernte ich, freundlicher zu mir selbst zu sein und mir zu erlauben, verletzlich zu sein. Diese Reise zur Selbstakzeptanz war nicht einfach, aber sie war notwendig, um die drückende Last der Einsamkeit und des Drucks, alles alleine bewältigen zu müssen, zu verringern.




Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche – im Gegenteil: Es ist ein Akt des Mutes und der Selbstfürsorge. Es erfordert eine enorme innere Stärke, um alte Muster zu durchbrechen und sich den eigenen Ängsten zu stellen.


Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt, diesen Schritt zu wagen. Der Weg wird leichter, und die Last wird geringer, wenn man sie mit anderen teilt. Es ist eine befreiende Erkenntnis, dass man nicht allein sein muss in seinen Kämpfen.



Wenn auch du das Gefühl hast, alles alleine tragen zu müssen, möchte ich dir heute sagen: Du bist nicht allein. Wage den ersten Schritt – es gibt immer jemanden, der bereit ist, dir die Hand zu reichen und dich auf deinem Weg zu unterstützen. Es ist wichtig, Hilfe zu suchen und anzunehmen, denn jeder von uns verdient es, in schwierigen Zeiten Unterstützung zu erhalten. Gerne unterstütze ich dabei noch heute!


 
 
 

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